Jahresbericht der Stadträte

Jahresbericht 2019 des Stadtrats

 

 

Vor lauter Festivitäten ist die Tätigkeit des Stadtrats im Berichtsjahr fast untergegangen. Wir haben das zweite Jahr der Legislatur zur Konsolidierung genutzt: Mit der neuen Homepage wurden erste Schritte ins digitale Zeitalter gewagt, die Schule hat mit dem neuen Gesamtschulleiter wieder Fahrt aufgenommen, der neue Stadtschreiber bringt seine PS auf den Boden, das Seniorenzentrum hat unter dem neuen Leiter Felix Bader die Talsohle überwunden, die regionale Spitex hat die Anfangshürden gemeistert, die Bauverwaltung strotzt vor Tatendrang und tobt sich nun auch in Uerkheim aus (Baubewilligungswesen), der Bereich Soziales erlebt unter der neuen Leiterin viele – auch personelle – Änderungen, bei Feuerwehr und Zivilschutz (ebenfalls unter neuer Leitung) wird – was überraschend und sehr erfreulich ist – intensiv an Zusammenschlüssen gearbeitet und der neue Finanzverwalter kann bei seinem ersten Abschluss schon (oder noch?) ganz erfreuliche Zahlen präsentieren.

 

Aber der Reihe nach: Anfangs Jahr war das Badhaus beim Pulverturm das Thema Nr. 1 auf dem politischen Parkett, bei den Fasnächtlern und auf der Baustelle beim Zupflästern. Hohe Bauten werfen hohe Wellen: die revidierte Ortsplanung unter dem Titel Qualitätssicherung und höhere Bauten wurde vom Einwohnerrat in der Märzsitzung nach intensiver Debatte dann doch deutlich angenommen. Das Referendum mit einer Rekordzahl von Unterschriften wurde in der Volksabstimmung vom 20. Oktober dann etwas weniger deutlich (hauchdünn) abgelehnt. Dass einzelne Mitglieder des Referendumskomitees danach Stimmrechtsbeschwerden erhoben haben, zeugt nicht gerade von einer guten Verlierereigenschaft.

 

Bei Pflästerungen muss von Zeit zu Zeit der Sand in den Ritzen nachgefüllt werden. Was in den Ritzen nicht Platz hatte, landete in den Altstadtgeschäften auf dem Fussboden. Kaum war der Sand weg, folgte auf dem Thutplatz eine phänomenale Sägemehlausstellung. Nein im Ernst: Das Kantonalschwingfest passte ausgezeichnet in die Altstadt; es war übrigens sehr gut organisiert unter dem OK-Präsidium unseres Stadtratskollegen Dominik Gresch.

 

Noch besser organisiert war natürlich das Kinderfest. Rahela konnte als Kinderfestpräsidentin das Schönwetterprogramm verkünden – zwei wundervolle Tage. Als Ehrengast durften wir (zum ersten Mal?) die Grossratspräsidentin, Renata Siegrist, aus Zofingen begrüssen. Am Zapfenstreich konnte erstmals ein Konzept mit Mehrwegbechern getestet werden. Das Konzept geht jetzt noch zum Feinschliff, aber der Abfallberg konnte deutlich reduziert werden.

 

Klein, aber fein, wurde "40 Jahre Tanner" gefeiert. Der Orchesterverein Zofingen hat den Festakt, an dem die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums sowie eine Delegation des Einwohnerrats und des Stadtrats musikalisch untermalt. Auch Festansprachen haben nicht gefehlt.

 

Und dann kam noch das mehrheitlich von der Zofingia gesponsorte Stadtfest. Neben dem Lunapark mit Riesenrad war die Bar "Chez Thut", von den Mitarbeitenden des Seniorenzentrums, der Repol und der Stadtverwaltung betrieben, das Highlight. In welcher anderen Stadt kann man sich vom Polizeichef ein Raclette servieren lassen?

Eine Interpellation gab den Anstoss, dass sich der Stadtrat intensiv mit den Fragen um den Klimawandel auseinandersetzte. Es ist erfreulich, dass die Stadt schon in verschiedenen Bereichen nachhaltig und klimafreundlich unterwegs ist. Als Lohn gab es drei zusätzliche Punkte beim Label Energiestadt. Auch über die Stadtgrenzen hinaus tut sich Einiges im Hinblick auf Klima und Nachhaltigkeit: Bei der regionalen Energieplanung verfolgt die Region ehrgeizige Ziele und die erzo hat bei der Entwicklung eines Verfahrens für das Recycling von Phosphor aus Klärschlamm schweizweit die Nase vorne. Hämu ist als Vorstandsmitglied der erzo an vorderster Front dabei.

 

Bauen und Bauten war mehrfach Thema im Stadtrat. Mit der Übernahme des Rathauses und dreier weiterer Liegenschaften in der Altstadt von der Ortsbürgergemeinde ist der Bedarf an historischen Bauten für die Einwohnergemeinde vorerst gestillt – könnte man meinen. Nein, die Stadt hat auch den denkmalgeschützten Sennenhof noch gekauft. Wir hoffen, dass dieses wunderbare Gebäude an der hinteren Hauptgasse für ein breiteres Publikum zugänglich gemacht werden kann.

 

Das Familienzentrum eröffnete in der ehemaligen Hauswartwohnung über der Stadtsaalturnhalle im September seine Tore. Verschiedenen Aktivitäten, wie die Mütter-/Väterberatung, MuKi-Deutsch, eine Krabbelgruppe, der Minitreff des Integrationsnetzes sowie "Tanz eine Geschichte" der Stadtbibliothek, können an einem Ort angeboten werden.

 

Mit rund 150 Personen aller Generationen aus Zofingen wurde im Oktober ein Zukunftskafi – ein Anlass zu generationenübergreifenden Themen – in Zusammenarbeit mit dem Kanton und der Generationenakademie durchgeführt. Die Resultate hätten im Frühling 2020 präsentiert werden sollen, nun wird es Herbst.

 

Die eigenen Bautätigkeiten laufen gut. Die Kreditabrechnung für die Bauten im Seniorenzentrum konnte mit einer Kreditunterschreitung von knapp 1,3 Mio. Franken präsentiert werden. Das neue Primarschulhaus im BZZ-Areal, laut Baukommissionspräsident das schönste Schulhaus westlich des Ural, wurde fristgerecht bezogen und wird voraussichtlich deutlich unter Kredit abgerechnet. Und das Oberstufenzentrum unterhalb des Bezirksschulhauses nimmt Gestalt an. Der Studienwettbewerb ist abgeschlossen und der Einwohnerrat hat in der Novembersitzung den Projektierungskredit von fast 2 Mio. Franken (mit Aufstockung für die SeReal Brittnau-Strengelbach) mit grossem Mehr bewilligt.

Dass der Stadtrat sehr weitsichtig plant, hat er auch in diesem Jahr bewiesen. In mehreren Sitzungen und Klausuren haben wir die Organisation des Stadtrats und der Verwaltung ab 2022 diskutiert. Sollen weiterhin 7 oder nur noch 5 Stadtratsmitglieder regieren? Hätte die SP-Generalversammlung wie geplant im März stattfinden können, wäre als nächster Satz hier gestanden: Wir sind gespannt, was der Einwohnerrat entscheidet. Inzwischen hat der Einwohnerrat entschieden: In der Juni-Sitzung 2020 wurde das Geschäft zurückgewiesen. Damit ist klar, dass der Stadtrat in der nächsten Legislatur wieder 7 Mitglieder braucht.

 

Neben dem Tagesgeschäft und diesem Mammutprogramm hat es leider für den Altstadtentwicklungsprozess nicht mehr gereicht. Darüber können Rahela und Hämu ja im nächsten oder übernächsten Jahr berichten